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Praxisverwaltungssysteme im Jahr 2030 – Diese Entwicklungen bestimmen die Zukunft der Praxisverwaltung

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist Realität. Doch wie wird sich das zentrale IT-System in jeder Praxis, das Praxisverwaltungssystem (PVS), bis zum Jahr 2030 weiterentwickeln?

Der Status quo: Noch nicht komplett digital

Aktuell nutzen viele Praxen On-Premise-Systeme, die lokal auf Praxisservern betrieben werden und an Betriebssysteme wie Windows oder Mac angepasst sind. Gleichzeitig gewinnen Cloud-PVS oder plattformunabhängige Systeme zunehmend an Bedeutung. Auch gesetzlich gibt es Bewegung: Die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI), die Integration von E-Rezept, eAU und ePA sowie wachsende Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit treiben Veränderungen voran. Dennoch herrscht in vielen Praxen noch Unklarheit, wie tiefgreifend der Wandel tatsächlich sein wird.

Wichtige Trends: Was sich heute schon abzeichnet

KI-Funktionen

Ein zentraler Treiber der zukünftigen PVS-Entwicklung ist die Künstliche Intelligenz (KI). Schon jetzt werden KI-Algorithmen für automatische Abrechnungsprüfung, für die Vorverarbeitung von Anamnesedaten oder für smarte Terminvergabe erprobt. Einige Systeme haben bereits jetzt KI-Funktionen, wie einen Sprechstunden-Assistenten oder Karteichat, integriert. In wenigen Jahren könnten die KI-Funktionen zum festen Bestandteil jeder Praxissoftware gehören.

Wichtig ist jedoch: KI ist ein starkes Werkzeug, aber kein Ersatz für ärztliches Urteilsvermögen. KI sollte unterstützen, aber nicht „denken“ oder „entscheiden“ und die ärztliche Verantwortung bleibt bestehen.

Cloud-PVS und plattformunabhängige Anwendungen

Auch die Cloud-Technologie wird den Markt weiter umkrempeln. Die Vorteile liegen auf der Hand: Cloud-Systeme erfordern keine lokale IT-Infrastruktur, sind jederzeit verfügbar, aktualisieren sich automatisch und ermöglichen ortsunabhängiges Arbeiten. Die aktuellen Probleme der Cloud-Systeme liegen in der fehlenden technischen Integration mit einigen verbreiteten Praxis-Geräten (z. B. EKG, Röntgen, Labordrucker). Außerdem sind Datenschutz und das Einhalten von DSGVO-Vorschriften in der Cloud ein wichtiges Thema, ebenso die Haftung im Falle des Systemausfalls oder des Datenverlustes.

Jedoch besteht weiterhin der Wunsch, die Abhängigkeit von Hardware-Systemen zu reduzieren. Hierzu bietet sich die Entwicklung plattformunabhängiger Praxissysteme an – also Systeme, die auf verschiedenen Betriebssystemen und Geräten funktionieren. Dafür müssen sie nicht unbedingt cloudbasiert sein (sogenannte multiplattforme App-Entwicklung).

Spracherkennung im Praxisverwaltungssystem

Ein weiterer bedeutender Trend ist die zunehmende Sprachsteuerung. Diese Funktionalität wird zusammen mit Spracherkennung in manchen PVS bereits integriert. Digitale Assistenzsysteme sollen Ärzt:innen entlasten – zum Beispiel durch sprachgesteuerte Dokumentation, Arztbrieferstellung oder Aufgabenverwaltung.

Moderne PVS-Systeme können die medizinische Fachsprache zuverlässig erkennen, automatisch strukturieren und kontextbezogen einordnen – etwa ICD-Codes vorschlagen oder Texte direkt in die richtige Patientenakte einfügen. Dank KI-basierter Sprachanalyse ist oft keine Nachbearbeitung mehr nötig, und selbst komplexe Diktate können während der Sprechstunde in Echtzeit verarbeitet werden. Das entlastet Ärzt:innen deutlich, spart Zeit und verbessert die Dokumentationsqualität. Das PVS der Zukunft wird nicht mehr nur über Maus und Tastatur bedient.

Einführung der Telematikinfrastruktur 2.0

Die bevorstehende Einführung von TI 2.0 (Telematikinfrastruktur der nächsten Generation) bringt tiefgreifende Veränderungen für Praxisverwaltungssysteme mit sich. Ziel der TI 2.0 ist es, die bisher komplexe, starre und schwer wartbare Infrastruktur der TI 1.0. durch eine modulare, cloudfähige und standardisierte Architektur zu ersetzen.

Beispielsweise wird ein virtueller Konnektor (Highspeed-Konnektor) für die Anbindung statt eines Kartenlesers verwendet. Diese Konnektoren werden durch zugelassene Anbieter in ihren Rechenzentren betrieben (sogenanntes TI-Gateway). Das TI-Gateway gewährleistet eine sichere Kommunikation zwischen der Praxis und anderen beteiligten Akteuren des Gesundheitswesens. Beispielsweise können Behandlungsdaten, E-Rezepte oder Überweisungen über das Gateway verschlüsselt und sicher übertragen werden.

PV-Systeme müssen künftig nahtlos an moderne Schnittstellen wie FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources), KIM (Kommunikation im Medizinwesen), ePA (elektronische Patientenakte) und E-Rezept angebunden sein – nicht optional, sondern gesetzlich verpflichtend. Zudem steigen die Anforderungen an Datenschutz, Interoperabilität und Ausfallsicherheit deutlich. Auch Funktionen wie digitale Identitäten, dezentrale Zugriffskonzepte oder Patientenportale werden regulatorisch gefordert.

Für Arztpraxen heißt das: Nur PVS-Lösungen, die diese neuen gesetzlichen Standards erfüllen, bleiben langfristig zulässig und abrechnungsfähig. Zurzeit (Stand 2025) ist TI 2.0. noch in der Entwicklung. Jedoch sollten Praxisinhaber:innen bei Neuanschaffung oder Wechsel des Systems unbedingt auf TI-Kompatibilität und Weiterentwicklung der TI-Anwendungen im PVS achten.

Patientenkommunikation und Telemedizin

Auch die Patientenkommunikation verändert sich grundlegend. Immer mehr Patienten erwarten digitale Services: Terminbuchung per App, Patientenformulare per E-Mail, Einsicht in die elektronischen Patientenakte und sichere Messenger-Kommunikation z. B. per App zwischen Praxis und Patient.

Hinzu kommt die Entwicklung der Telemedizin, der Gesetzgeber erleichtert bereits mit neuen Gesetzen die Abrechnung und Anwendung der Videosprechstunden in den Praxen.

Im Jahr 2030 wird Telemedizin ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung sein. Patienten werden ihre Symptome, Laborergebnisse, Medikationspläne und Nachsorge von zu Hause aus mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin besprechen. Die technische Grundlage dafür bilden hochintegrierte Praxisverwaltungssysteme (PVS), die Telemedizin nahtlos mit Terminplanung, Dokumentation, E-Rezept und Abrechnung verbinden. Virtuelle Wartezimmer, KI-gestützte Anamnese-Tools und mobile Monitoring-Lösungen werden Standard sein. Für Praxen bedeutet das: Wer wettbewerbsfähig bleiben will, braucht ein digitales Versorgungskonzept – mit Telemedizin als festen Pfeiler.

Datenbasierte Praxissteuerung

Im Jahr 2030 werden smarte Dashboards und Predictive Analytics (Mustererkennung und vorausschauende Datenanalyse) fester Bestandteil moderner Praxisverwaltungssysteme sein.

Anstelle statischer Listen und Tabellen bieten diese Systeme intelligente, visuell aufbereitete Übersichten, die auf Knopfdruck zeigen, wie es um Auslastung, Abrechnung, Terminlücken oder Patientenrückrufe steht. Noch wichtiger: Mithilfe von Predictive Analytics können PVS zukünftige Entwicklungen prognostizieren – etwa Patientenzufluss, Ausfallrisiken, saisonale Belastung oder Ressourcenengpässe.

Ärzt:innen und Praxismanager:innen treffen dadurch fundierte Entscheidungen, bevor Probleme entstehen. Diese datengetriebene Praxisführung spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern verbessert auch die Versorgungsqualität – etwa durch frühzeitige Erinnerungssysteme, individuelle Betreuungsketten oder optimierte Personaleinsatzplanung. Voraussetzung: strukturierte Daten und ein PVS, das nicht nur verwaltet, sondern aktiv mitdenkt.

Ausblick: Praxisverwaltungssysteme von morgen

Im Jahr 2030 wird das Praxisverwaltungssystem weit mehr sein als eine Verwaltungssoftware. Es wird als intelligenter, automatisierter Praxis-Hub agieren. Routinetätigkeiten wie Terminmanagement, Abrechnung oder Befundübermittlung werden weitgehend KI-gestützt oder automatisch ablaufen.

Gleichzeitig wird das PVS vollständig vernetzt sein – mit der elektronischen Patientenakte, Apotheken, Laboren, Fachärzt:innen und Gesundheits-Apps. Die Praxis wird Teil einer sektorübergreifenden Versorgungslandschaft. Dank smarter Dashboards und Predictive Analytics werden Praxen nicht mehr nur verwalten, sondern aktiv steuern können – von Auslastung bis Versorgungsqualität.

Die Entwicklung der Praxisverwaltung ist keine Frage der fernen Zukunft – sie hat längst begonnen. Viele der Technologien, die das PVS 2030 prägen werden, sind heute bereits verfügbar oder in der Einführung. Für Ärzt:innen bedeutet das: Wer heute in ein modernes, skalierbares und interoperables System investiert, legt den Grundstein für eine digital leistungsfähige Praxis von morgen.

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